Diskretion ist Gold wert: Wie gute Vertraulichkeitsvereinbarungen Berater*innen und Kunden schützen

Stell dir vor, du wirst als externer Beraterin in ein Unternehmen geholt. Die Geschäftsführung öffnet ihre Bücher, gibt dir Zugang zu internen Prozessen, vielleicht sogar zu sensiblen Daten über Strategien, Kund*innen oder Mitarbeitende. Das Vertrauen ist groß. Doch wie stellst du sicher, dass alles, was du erfährst, auch vertraulich bleibt – und du gleichzeitig rechtlich abgesichert bist?

Willkommen im oft unterschätzten Kosmos der Vertraulichkeitsvereinbarungen – oder auf Englisch: NDAs, Non-Disclosure Agreements. Sie sind nicht glamourös, nicht besonders spannend, und trotzdem: ohne sie kann’s richtig unangenehm werden. Vor allem für Selbstständige, Coaches und Berater*innen.

Und nein, man muss kein Jurist sein, um das Thema zu verstehen. Es geht nicht darum, Paragraphen zu jonglieren, sondern darum, professionell zu arbeiten. Auf Augenhöhe. Und zwar von Anfang an.

In diesem Artikel schauen wir uns an, wie sinnvolle confidentiality agreement examples for consultants aussehen können, worauf du achten solltest – und warum du dir damit jede Menge Stress sparen kannst.


Was ist eigentlich eine Vertraulichkeitsvereinbarung – und wozu brauchst du sie?

Ganz nüchtern betrachtet ist es ein Vertrag zwischen zwei Parteien, der bestimmte Informationen als „vertraulich“ definiert – und deren Weitergabe, Veröffentlichung oder Nutzung ohne Zustimmung verbietet.

Klingt erstmal nach Konzernwelt und High-Tech-Forschung? Falsch gedacht. Auch in der freien Berater*innenwelt sind NDAs längst Standard. Egal, ob du für ein Start-up einen Markenauftritt entwickelst, für einen Mittelständler ein Change-Projekt begleitest oder als Coach mit sensiblen persönlichen Themen arbeitest – sobald Informationen geteilt werden, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind, ist ein NDA sinnvoll.


Das Missverständnis: „Vertraulichkeit ist doch selbstverständlich“

Ja, wünschenswert wäre das. Und die meisten meinen es sicher auch gut. Aber: Ohne klare Regeln entstehen Missverständnisse. Und aus Missverständnissen werden im schlimmsten Fall rechtliche Auseinandersetzungen. Ein schriftlicher Vertrag schützt beide Seiten – und schafft Vertrauen.

Er zeigt, dass du professionell arbeitest, Verantwortung übernimmst und das Business deines Kunden ernst nimmst.


Was gehört in eine solide NDA für Berater*innen?

Ein paar Dinge sollten auf keinen Fall fehlen. Dazu gehören:

  • Definition der vertraulichen Informationen
    Was genau gilt als vertraulich? E-Mails, Projektpläne, Zugangsdaten, Gesprächsinhalte? Je konkreter, desto besser.
  • Zweckbindung
    Die Infos dürfen nur im Rahmen des Projekts genutzt werden – nicht für Eigenwerbung, nicht für andere Kunden, nicht „aus Versehen“ in einem Blogartikel.
  • Laufzeit
    Wie lange gilt die Vertraulichkeit? Oft auch nach Projektende – ein Zeitraum von 2–5 Jahren ist üblich.
  • Ausnahmen
    Öffentliche Informationen oder bereits bekannte Fakten sind natürlich nicht vertraulich – das sollte festgehalten werden.
  • Konsequenzen bei Verstoß
    Was passiert, wenn die Vereinbarung gebrochen wird? Geldstrafe? Schadensersatz? Auch das gehört rein.

Ein Beispiel, das nicht nur für Jurist*innen verständlich ist

Hier ein Auszug, wie eine einfache, aber klare Formulierung klingen könnte:

„Der/Die Berater*in verpflichtet sich, alle im Rahmen des Projekts erhaltenen Informationen, insbesondere solche über interne Prozesse, Geschäftsstrategien, Kundendaten und Mitarbeiterinformationen, streng vertraulich zu behandeln und ausschließlich zur Erfüllung der vereinbarten Leistungen zu verwenden.“

Klingt menschlich, oder? Muss es auch. Denn kein Kunde will einen Vertrag, den er nicht versteht.


Unterschätzt, aber wichtig: Gegenseitige NDAs

Was viele vergessen: Auch du gibst als Berater*in manchmal interne Infos preis. Vielleicht sprichst du über deine Methodik, über Tools, über Learnings aus anderen Projekten. Auch das ist schützenswert. Deshalb: Denk über eine beidseitige NDA nach – gerade bei längerfristigen Partnerschaften.


Wann lohnt sich eine Vorlage – und wann der Gang zur Kanzlei?

Für den Großteil deiner Beratungsprojekte reicht eine gute, geprüfte Vorlage völlig aus. Online findest du mittlerweile viele seriöse Quellen, z. B. auf Plattformen wie smartlaw.de, firma.de oder anwalt.de.

Wichtig: Die Vorlage sollte zu deinem Business passen – also keine 08/15-Verträge aus dem Silicon-Valley-Startup-Kosmos, wenn du als Life Coach arbeitest.

Bei großen, langfristigen oder internationalen Projekten lohnt sich eine individuelle Prüfung durch eine*n Fachanwalt/Fachanwältin. Sie kann dir helfen, Formulierungen rechtssicher und klar zu machen – ohne dass du dafür ein Jura-Studium brauchst.


Kommunikation ist (fast) alles

Bevor du blind ein NDA schickst: Sprich mit deinem Kunden darüber. Erkläre, warum du es wichtig findest – nicht aus Misstrauen, sondern aus Verantwortung. Mach deutlich, dass es um Schutz auf beiden Seiten geht.

Dieser kleine Schritt zeigt: Du bist nicht nur eine externe Kraft, sondern eine*r, der/die das Projekt wirklich ernst nimmt.


Fazit: Ein kleiner Vertrag mit großer Wirkung

Vertraulichkeit ist kein netter Zusatz, sondern eine der Grundlagen jeder professionellen Zusammenarbeit. Besonders im Beratungsumfeld, wo Wissen, Vertrauen und Nähe oft Hand in Hand gehen.

Wenn du also das nächste Mal in ein neues Projekt startest, denk nicht nur an dein Honorar, deinen Zeitplan oder dein Toolset. Denk auch an deine Basis. Und genau da gehören confidentiality agreement examples for consultants hin – klar, menschlich formuliert, rechtlich stützend.

Denn ja, du kannst noch so sympathisch, empathisch und engagiert sein – wenn’s hart auf hart kommt, zählt, was schriftlich vereinbart wurde. Und genau das kann dich und dein Business retten. Oder eben bewahren.

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